Stefan Schneider

Im Gedenken an unseren Präsidenten

Von Ehrenobmann Sepp Haidenberger

Ludwig van Beethoven, damals schon taub, lässt in seiner 9. Sinfonie den Chor singen, ja jubeln: „Überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“ Dieses Wissen um den Vater über uns gibt heute Trost, wenn wir einen Menschen, wie unseren Stof, gehen lassen müssen, der seine musikalische Gabe immer gerne und gekonnt in die Gemeinschaft, in Geselligkeiten eingebracht hat.

Mit 10 Jahren hat der Stof schon Geige und Gitarre spielen gelernt. Mit seinen Brüdern brachte er es zu einer eigenen Tanzkapelle. Alle in der Familie – dazu zählten einmal 20 Personen im Hause, waren gute Sänger, und Stof erzählte, dass damals alle Tage gesungen wurde.

Diese große Musikalität kam ab Beginn der 30er Jahre der Musikkapelle zugute. Spielte er in der Haus-Tanzkapelle die Bassgeige, so bereicherte er ab diesem Zeitpunkt den Klang der Musikkapelle mit dem Helikon. Um die Situation der Kalser Musikkapelle zu festigen, wurde Stof 1972, damals Bürgermeister unserer Gemeinde, gebeten, der Musikkapelle als Präsident voranzustehen. Dieses Amt war ihm bis zu seinem letzten Tag übertragen. Stof, uns hat deine Autorität, der Respekt vor deiner Person und vor allem deine gekonnte Anerkennung unserer Leistungen gut getan.

1986 konnten wir unseren Präsidenten für 55 Jahre „aktiver Musikant“ ehren und“ Danke!“ sagen. Vorher erhielt er die Auszeichnungen für 25 und 40 Jahre. Neben der Bürgermeistertätigkeit und der vielen Arbeit auf dem Hof fandest du, lieber Stof , fast immer Zeit für die Musikproben und die zahlreichen Ausrückungen.

Auch im Musikbezirk war deine Tätigkeit für die Blasmusik gefragt und dein Mittun und dein Dabeisein geschätzt. Nicht genug, du wusstest auch, der Aufwand einer Musikkapelle ist groß. So durften wir dich auch als Förderer der Blasmusik ehren. – Danke sagen konnten wir Musikantinnen und Musikanten gestern mit dem Requiem von Prof. Hans Eibl. Ich darf auch allen danken, die die heutige Verabschiedung mitgestalten. Wenn du uns jetzt zurücklässt, so hast du auch dafür vorgesorgt: Dein Sohn Stefan und zwei deiner Enkel musizieren verlässlich mit uns in der Musikkapelle.

Trotzdem, du lässt vieles zurück, vor allem deine Frau. Dir, liebes Moidele danke ich einmal, dass du deinem Mann stets freie Hand für seine vielen Aktivitäten gelassen hast. Ohne deine Unterstützung und dein Verständnis wäre so manches nicht möglich gewesen. Dir wünsche ich: Halt in der Familie, das Mitgefühl von Freunden und Bekannten, mögen dir Menschen helfend zur Seite stehen oder einfach nur anwesend sein und zuhören!

Auch das Tiroler Volksliedarchiv schließt sich der trauernden Gemeinde an. Alt-Bürgermeister Schneider steuerte nicht weniger als 31 Lieder zu den Lied-Tonaufnahmen der Osttiroler Volksliedsammlung bei. Seine Lieder zeichneten sich aus durch ursprüngliche Originalität, die Art und Weise, wie er sie vortrug, ist Ausdruck seiner Herzensgüte.

In den letzten Monaten und Wochen bist du Stof still geworden. Wolltest du vielleicht damit dein Heimgehen langsam vorbereiten? Wolltest du schauen, wie alles weitergeht, wenn du nicht mehr mitredest? Oder hast du, ähnlich den Worten im Johannes-Evangelium vom letzten Sonntag, gespürt: “ Himmlischer Vater, ich habe dich auf der Erde geachtet, geschätzt und das Werk zu Ende geführt, das du mir übertragen hast. Vater, lass mich jetzt bei dir sein! „

Ich weiß auch, in deiner letzten schweren Zeit ist beim Gedanken an deinen nahen 90. Geburtstag besonderer Glanz in deine Augen getreten. Lieber Stof, wir hätten zu gerne mit dir gefeiert und dich als unseren Präsidenten gewürdigt! Wenn wir am Pfingstsonntag unser erstes Konzert spielen, so wirst du uns als Zuhörer und Kenner der Blasmusik schmerzlich fehlen, dein begeistertes Singen „Meine Heimat ist Tirol“ wird nicht mehr sein.

Lieber Stof, wir Musikantinnen und Musikanten werden uns bemühen, das Musizieren in der Kalser Musikkapelle in deinem Sinne fortzusetzen und Richtung zu geben. Schmerzt uns dein Heimgang, so möge uns der folgende Gedanke doch getrost nach vorne schauen lassen: „Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Mysteriums, dessen andere Seite Auferstehung heißt.“

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